Mit Bloggern durch die Silvretta: Skitouren im Jamtal
Wie auf Facebook angekündigt, sind wir euch noch eine Tour schuldig und berichten deshalb von vier sehr, sehr geilen Tagen in der Silvretta. Der Anlass für die lange Reise war ein kleines und feines Bloggertreffen auf der Jamtalhütte. Bevor wir hier jeden Tag einzeln abhandeln, möchte ich mich bei Erika von ulligunde.com, Wu von WuSa on the mountain, Flo von abenteuersuechtig.de und Mario vom alpin-blog für das gelungene Fest bedanken. Es wurde viel gelacht und wir hatten eine wirklich gute Zeit dort oben. So gut vernetzt, werden sich die Wege mit Sicherheit das ein oder andere Mal in der Zukunft kreuzen.
Tag 1: Wirl – Bieler Höhe – Ochsental – Wiesbadener Hütte – Tiroler Scharte – Wiesbadener Hütte.
Niko und ich hatten etwas mehr Zeit als die Anderen und so haben wir uns für eine frühere Anreise entschlossen. Da wir uns ja sowieso auf der Jamtalhütte treffen, steigen wir ab Wirl über die Bieler Höhe zur Wiesbadener Hütte, dem Ausgangspunkt für Klassiker wie Dreiländerspitze, Piz Buin und der Silvrettahorn-Schneeglocke-Überschreitung, auf. So umgehen wir auch den flachen Zustieg zur Jamtalhütte, wobei unser Anstieg auch sehr flach ist. Flacher als er auf der Karte aussieht. Wir bewegen uns skatend vorwärts, sauanstrengend. Irgendwann schupft uns dann ein Ratrak mit einer Gruppe holländischer Skitourengeher die letzten Meter zur Bieler Höhe. Gleich zu Beginn fällt uns auf, dass bei uns etwas anders ist. Damit meine ich jetzt nicht die Nationalität oder die Vorliebe den Verkehr auf Autobahnen aufzuhalten, sondern schlicht und einfach die Tatsache, dass alle außer uns an den Bügeln eines Schlepplifts hängen und wir uns an einem kleinen Knoten im Seil festhalten. Egal! Blaue Arme, dafür frische Beine. Ab der Wiesbadener Hütte geht es für uns noch kurz mit Tagesrucksack in Richtung Tiroler Scharte. Obwohl der ganze Ballast auf der Hütte geblieben ist, gehen die letzten Meter an diesem Tag relativ hart. Der Föhn hat heute ziemlich viel Power, zeitweise bewegen wir uns nur in den Phasen vorwärts, in welchen er abflaut. Das eigentliche Ziel, den Ochsenkopf (3057m), lassen wir dann auch Ochsenkopf sein und bahnen uns unseren Weg durch windgepressten Plattenpulver zurück zur Hütte. Jetzt bin ich zum zweiten Mal auf der Wiesbadener Hütte und nachdem mit letztes mal Becker als Peter ausgelegt wurde, bin ich dieses Mal der “Chors”. Chors wie Casii, eh klar! Das ist aber völlig egal, weil die Bewirtung einfach stimmt. Es fehlt an nichts dort oben.
Tag 2: Wiesbadener Hütte – Vermuntgletscher – Dreiländerspitze – Obere Ochsenscharte – Jamtalferner – Jamtalhütte
Die Hoffnung, dass der Föhn etwas nachlässt erfüllt sich leider nicht. Aber erstmal geht es nach dem Frühstück gemütlich über den Vermuntgletscher in Richtung Obere Ochsenscharte und Dreiländerspitze, unserem Ziel für den heutigen Tag. Der Gletscher ist rundum gut von Wettereinflüssen abgeschirmt und so genießen wir diese Traumkulisse mit ein paar Sonnenstrahlen, die unsere Nasen kitzeln. Ein richtiges Tagerl. Je näher wir unserem Ziel kommen, desto mehr spüren wir auch den Wind. Im Nordhang der Dreiländerspitze wirds dann ziemlich zapfig und am Grat, welcher dem Wind voll ausgesetzt ist, auch extrem windig. Nach kurzer Beratung machen wir Skidepot und versuchen unser Bestes. Kurz vor dem Gipfel ist dann aber Schluss. Hier wäre es ratsam gewesen zu sichern, aber nachdem wir schon halbwegs Probleme mit kalten Fingern und z.T. auch tauben Zehen hatten, war ein paar horizontale Meter vor dem Gipfel Schluss. Es hat sich so angefühlt, als hätte man bei windstille zum Gipfelkreuz hinüberspucken können. Egal, es war sowieso nicht das letzte mal in diesem Gebiet. Wir packen schnell unsere Sachen und machen uns auf zur Jamtalhütte. Am Jamtalferner (Tirol) - ihr erinnert euch an die Sprachgrenze- machen wir dann eine längere Pause, in der Niko versucht seine Zehen warm zu machen, was ihm aber erst auf der Hütte wirklich gelingen sollte. Der Schnee ist heute schon besser, für die Nacht sind Schneefälle angesagt. Optimale Bedingungen also für die erste gemeinsame Tour mit allen Bloggern am nächsten Tag.
Der Abend ist spannend. Wenn man mit unbekannten Leuten unterwegs ist, ist das finde ich immer so eine Sache. Entweder es klappt und wird lustig oder man fährt voll ein. Aber es passt! Und wie! Zum Teil haben wir Tränen in den Augen als wir Wu und seinen Schilderungen am Mt. Blanc folgen: in Exkrementen watend, französischer Bergführer vom Grat schmeißend, wild schreiend und immer mit der kurz vorm Platzen stehenden Ader auf der Stirn. Wir sind gespannt, was der nächste Tag so bringt.
Tag 3: Jamtalhütte – Obere Ochsenscharte – Jamjoch – Gemsspitze – Jamtalhütte
In erster Linie bringt der nächste Tag Nebel. Voll motiviert geht es aber trotzdem in Richtung Obere Ochsenscharte um dann über einen steilen Abschnitt zum Jamjoch zu gelangen. Von dort wollen wir mal sehen, was sich so machen lässt. Je mehr, desto. In diesem Fall höher, nebliger und kälter, aber Wu hält uns auf Trab und so wird es erst bei den Pausen unangenehm. Nach dem Steilaufschwung ist die Sicht dann ziemlich mies und wir beschließen uns zum GPS-gesteuerten Blindflug. Eigentlich ziemlich geiler Schnee…schade nur, dass man nicht weiß wo oben und wo unten ist. Genau 30 Minuten zu spät reisst es dann langsam auf und ein Teil der Gruppe entschließt sich noch die Abzweigung zur Gemsspitze zu nehmen. Schon beim Aufstieg steigt die Vorfreude. Unverspurt, ideales Skigelände und Sonne! Kurz unter dem Gipfel erneut Skidepot und ein paar Meter wühlen im Schnee. Gipfel! Vor der Abfahrt checken wir noch kurz eine Rinne, wobei mein Magen schon bei der Idee rebelliert. Der Wind in den letzten Tagen, der Neuschnee und die Ausrichtung der Rinne taugen mir nicht. Nach näherer Begutachtung taugt die Rinne auch meinen zwei Begleitern nicht und so machen wir uns an eine geniale Abfahrt zurück zur Jamtalhütte. Auf der Hütte gibt es dann einen Snack: Knoblauchcremesuppe, welche bei mir mit Gummibärchen garniert wurden. Mmmmmh. Danke!
Tag 4: Jamtalhütte – Tiroler Scharte – Ochsenkopf – Wiesbadener Hütte – Ochsental – Bieler Höhe – Wirl
Abschied. Tränen. Schluchzen. Doch bevor Niko und ich uns vom Rest der Gruppe trennen, nehmen wir den Ochsenkopf (3057m) in Angriff. Niko und ich haben ja noch eine Rechnung mit der Mugel offen und es bietet sich die Abfahrt nach Wirl an. So kommen wir wieder direkt zum Auto und weil wir so gläubig sind und ich meine Suppe trotz Gummibärcheneinlage aufgegessen habe, hat Petrus ein Einsehen und schenkt uns für unseren letzten gemeinsamen Tag bombastisches Wetter. Wir folgen dem Weg des vergangenen Tages und zweigen dann im Sinne des Aufstiegs nach rechts und halbwegs steil zur Tiroler Scharte ab. Skidepot und weiter dem Gipfel entgegen. Das erste Mal in diesen vier Tagen in denen die Sonne scheint und dabei kein Lüftchen zu spüren ist und die ganze Gruppe gemeinsam auf einem Gipfel steht. Dementsprechend lang bleiben wir auf dem 3000er, machen Fotos und genießen das Panorama. Am Skidepot trennen sich dann die Wege. Wir fahren zur Wiesbadener Hütte ab, weil wir Andrea der Servicefee versprochen hatten nocheinmal als Tagesgäste zu kommen. Nach der erneuten Langlaufeinlage über den Stausee zurück zur Bieler Höhe hasse ich mich für meine Versprechen, denn es zieht sich einfach bis zur Bieler Höhe. Auch die Abfahrt nach Wirl hinab zog sich und irgendwann war da wieder ein Ratrak und zog mich. Mittlerweile war es Sonntag geworden und am Montag war wieder Arbeit angesagt. Galtür – Passau – Wien. 4-facher Überschlag, Vorteilscard vergessen, Fahrgeldnachforderung, um Mitternacht in Wien. Das eigentlich anstrengende und gefährliche beginnt immer auf der Autofahrt nach Hause. Zum Glück sind alle gut zuhause angekommen. So steht einem erneuten Treffen nichts mehr im Wege. Danke und bis bald!
3 Kommentare
Erika
10. Januar 2015Mai, so a scheeane Erinnerung! Ich freu mich auf Ende Januar! Yiha!
Reiner Weger
22. März 2014hallo Blogger
der Satz ist spitze :-)
Wenn Blogger hinter Bloggern bloggen, bloggen Blogger hinter Blogger…. cool
super Bericht und geile Bilder. Ich war ja kurz vor euch dort und hatten teilweise super Wetter…ja ja und der Andrea kann Mann nichts abschlagen :-) sie wollte auch das wir bleiben und wenn ich könnte….dann wäre ich immer noch dort ;-)
Oh ja wir mußten auch wieder zurück nach Wirl und mit Snowboards ist das sau anstrengend. Ich war aber sicher nicht das letzte mal in der Silvretta
Gruß Reiner
Carsten Becker
23. März 2014Da hast du recht! Die Silvretta ist ein super Tourengebiet. Auch vom Stausee aus gibt es viele, viele tolle Touren und Möglichkeiten!
lg Casi