König Artus´ Schwert und die Liebe zum Klettern

Veröffentlicht von am Sep 24, 2014 in Kletterhallen | 2 Kommentare
König Artus´ Schwert und die Liebe zum Klettern

Excalibur, das Schwert von König Artus und namensgleich ist auch der höchste Kletterturm der Welt. Dieser steht im Kletterzentrum Bjoeks in Groningen in den Niederlanden. Hier ist alles so flach, wie man es sich nur denken kann und Excalibur steht im Kontrast dazu wie ein Schwert in der Landschaft. Ich hab das Glück, ein paar Tage hier zu verbringen und mich dem Ungetüm zu stellen und vielleicht gelingt es mir auch meine sporadische Höhenangst zu überwinden. Es wäre schon eine kleine Sensation, wenn mir das in einem der flachsten Länder der Welt gelingen würde.

Wenn es schon so keine Berge gibt, dann muss man sich nur zu helfen wissen. So, oder so ähnlich werden sich das wohl Gert van der Veen und Alco Pols gedacht haben, als sie 2004 Excalibur errichtet haben. Der Name rührt nicht nur vom mythischen Schwert des König Artus, dem es gelungen war, es aus einem Stein herauszuziehen, sondern auch vom Klettergebiet “Excalibur” in Buoux in Frankreich. Ganze 37 Meter hoch ist die Holzkonstruktion, 11 Meter hängt sie nach vorne und dazu ist sie noch leicht zur Seite geneigt. Somit bleibt beim Klettern der Horizont als einzige gerade Linie zur Orientierung.  Wenn sich der Turm mit dem Wind bewegt, ist es beruhigend zu wissen, dass er mit einem Fundament von 9 Metern Tiefe und einem Gesamtgewicht von 50 Tonnen gut im Boden verankert ist.

Bernadette Pree

37 Meter hoch und 11 Meter überhängend: Excalibur im Kletterzentrum Bjoeks in Groningen, NL.

Der Routen am Turm setzen Einiges an Erfahrung und Können voraus, weniger wegen dem Schwierigkeitsgrad (beginnend bei UIAA 5), sondern wegen der Gesamtlänge der Routen und der benötigten Muskelkraft an der überhängenden Seite des Turms. Dort finden sich in jeder Route auch 3 Standplätze, um die Routen in Teilstücken zu überwinden falls einmal die Kraft ausgeht. Für mich, als wenig erfahrene Kletterin, ist es eine gute Gelegenheit, das Klettern im Überhang zu üben und mir die dazugehörige Technik, das Austrecken der Arme und Eindrehen des Körpers, zu erlernen. Eine weitaus größere Herausforderung ist das Loslassen der Klettergriffe, wenn mich meine Kräfte verlassen und ich mich dem Seil, welches mich weit weg von der Wand schaukeln lässt, anvertrauen muss.

Bernadette Pree

Dicke Unterarme sind garantiert, wenn man sich an der überhängenden Seite des Turmes versucht.

Das 80-Meter-Seil kann man sich für 3 Euro ausleihen, es bedarf etwas Geduld es durchzuziehen und es auch wieder zusammenzupacken.

Bernadette Pree

80-Meter-Seil, eine Geduldsfrage.

Neben Excalibur gibt es zahlreiche Boulder-Möglichkeiten im Außenbereich, geschaffen aus Beton – und nochmal Beton. Die Formationen erinnern an das Boulder-Eldorado “Fontainebleau”. Drinnen, in der Kletterhalle, gibt es dann noch einen weiteren Boulderraum und Kletterwände mit 18 Metern Höhe, bei der keine Wünsche offen bleiben… außer der Sehnsucht, nach Bergen, Natur und frischer Luft.

Bernadette Pree

Kleines Fontainebleau in Groningen.

Bernadette Pree

Die beim Kletterturm angeschlossene Kletterhalle lässt keine Wünsche übrig, außer der Sehnsucht nach Bergen.

Bernadette Pree

Bjoeks im nächtlichen Gewand.

Bernadette Pree

Hier der Beweis, dass ich auch ganz oben war am Excalibur: Ausblick aufs Lichtermeer von Groningen.

Eine beeindruckende Anlage, in einem Land das keine Berge und kaum unkultivierte Natur zu bieten hat. Es setzt einiges an Leidenschaft und Liebe zu dem Sport voraus, um fernab von jeglichem alpinem Gelände soviel Freude am Klettern aufbringen zu können.

Groetjes.

P.S. gleich neben der Kletteranlage haben sich die Holländer ein Ski-Zentrum gebaut, schifahren auf der immer gleichen Stelle auf einem rollenden weißen Teppich hab ich mir sagen lassen. Was für ein Glück, dass wir unsere Berge haben!

2 Kommentare

  1. Stefan
    1. November 2017

    Okay ist eine coole Wand. Und wo ist die??????? Bitte um Antwort :)
    Lg

    Reply

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