Großer Möseler (3480m) – eine abwechslungsreiche Hochtour im Zillertal
Zwei Tage perfektes Bergwetter. Nachdem der Sommer bis vor ein paar Tagen noch auf sich warten lies, scharrten wir bei der Wetterprognose bereits mit den Hufen. Der Plan steht: Tag 1 – Anfahrt ins Zillertal und Zustieg zum Furtschaglhaus, Tag 2 – über den Normalweg auf den Großen Möseler und Abstieg zum Schlegeisspeicher, Tag 3 – gemütliches Aufstehen, Sportklettern um munter zu werden, Rückfahrt nach Wien. Gesagt, getan. Wir düsen ins Zillertal und flexiblen Arbeitszeiten und dem Studentenleben sei dank, rechnen wir – da unter der Woche – mit wenig Andrang. Wir sollten recht behalten.
Wir starten unsere Tour am Schlegeisspeicher und folgen der Straße zur Materialseilbahn. Es fühlt sich lang und weit an. Wenn man bedenkt, dass der ganze Zustieg knapp zwei Stunden in Anspruch nimmt, relativiert sich das. Ein Fahrrad würde sich trotzdem rentieren. Am Weg zur Materialseilbahn sorgt noch kurz ein frischer Wurf Murmeltiere für Heiterkeit. Klein, frech und keine Spur von Scheu. Gleich danach geht es den schön angelegten Wanderweg zur Hütte hinauf, welcher mit der Hochfeiler Nordwand im Rücken und diversen Bachquerungen auch landschaftlich äußerst reizend ist. Ebenso reizend ist das Furtschaglhaus. Von der Terrasse schweift der Blick über garnicht so unspektakuläre Gletscher, vom Großen Möseler bis hin zum Hochfeiler und seiner ästhetischen Nordwand. Abgesehen vom Panorama sind auch die Wirtsleute ausgesprochen nett und bemüht. Fachkundig werden wir, ebenso wie die Seilschaft am Nachbartisch, noch kurz über die aktuellen Verhältnisse aufgeklärt. Zugegeben, es war nicht viel los, aber ich kenne wenige Hütten, wo der Hüttenwirt sich an den Tisch hockt und mit dir die Verhältnisse am Berg bespricht. Nachdem ich dann am Abend noch eine Portion Nudeln inhaliert habe, geht es relativ zeitig ins Bett.
Um 6 Uhr starten wir bei der Hütte und folgen dem Weg über den Furtschaglbach und der in den Führern beschriebenen Seitenmoräne. Wir kommen schnell voran und seilen uns am Gletscher für das kurze Stück zur Steilstufe an, welche uns auf das flache Firnstück unter dem Gipfel bringen soll. Man liest in der Literatur von verschiedenen Varianten und Empfehlungen. Grundsätzlich wird in Moment hauptsächlich der Weg über das Blockgelände links der Rinne beschrieben, da die Rinne relativ brüchig zu sein scheint und man so den Steinschlag besser umgehen kann. In unserem Fall liegt noch genug Schnee in der Rinne und Steinschlag ist somit kein Thema: Wir entscheiden uns für den Aufstieg durch die Rinne. Auf der einen Seite ein Segen, wenn ausreichend Schnee über den Steinen und Gletscherspalten liegt, auf der anderen Seite aber auch ein Fluch: es gibt keine Spur und der Harschdeckel ist mal dicker, mal dünner. Vor allem am flachen Plateau breche ich knietief ein, ab und zu sogar hüfttief. Das Gipfelkreuz hat man im Blick, sobald man auf das flache Becken ausgestiegen ist, näher kommen will es aber heute nicht so recht. Während Sophie vorne, vom Harschdeckel getragen, zum Gipfel schwebt, entwickelt sich dieser Abschnitt der Tour zu meiner persönlichen Tortur. Wie muss das Spuren auf einem der hohen Berge im Himalaya oder den Anden sein? Zumindest nicht weniger anstrengend, denke ich mir. Kurz vor dem Gipfel treffen wir auf die Spur der beiden Stubaitaler, welche uns nun mühelos die letzten Meter bewältigen lässt. Zum Kreuz hin wird es für 10 Meter nochmal etwas steiler und kann angeblich auch ungemütlich sein, wir kommen trotzdem am Gipfel an. Es ist windig und daher machen wir uns verhältnisässig schnell an den Abstieg. Ich mache noch kurz ein paar Fotos, damit man das Panorama zumindest zuhause vor dem PC noch genießen kann. Der weitere Abstieg zurück zum Auto erfolgt dann analog zum Aufstieg und ist in diesem Sinne unspektakulär.
Am nächsten Tag statten wir den ewigen Jagdgründen noch einen Besuch ab. Kurz noch ein paar leichtere Längen klettern. Für den relativ leichten Grad tun wir uns in den Platten, die wir gewählt haben relativ hart. Ehe wir uns versehen, ist es bereits Zeit für die Heimreise nach Wien und wir brechen auf. Bis nächstes Mal, Zillertal!
3 Kommentare
Mike
17. März 2017Hi Carsten,
Eine herrliche Bergwelt ist das. Das anstrengende Spuren kenne ich noch aus vergangenen Touren in der Schweiz. Seitdem ich ins warme Spanien gezogen bin, vermisse ich nun den Schnee. Aber zum Glück ist hier die Sierra Nevada in der Nähe und da gibts auch genügend weisse Pracht.
Beste Grüsse,
Mike
Sabrina
14. Juli 2016Oh Ihr gebt mir gerade Grund einen Besuch auf dem Furtschaglhaus zu machen. Der Große Möseler fehlt ja ohnehin noch! :) Schöne Bilder und wie immer sehr schön geschrieben!
Sabrina
Carsten Becker
25. Juli 2016na hoffentlich ;) ist eine reise wert