Austria’s Highest: Großglockner (3798m)

Veröffentlicht von am Mai 11, 2013 in Glocknergruppe, Hochtouren | Keine Kommentare
Austria’s Highest: Großglockner (3798m)

Der Stüdlgrat: Seit ich begonnen habe zu Klettern bzw. seit meine Blicke über Sportklettern und Klettergärten hinausreichen, schwebt mir der Stüdlgrat an Österreichs höchstem Berg vor. Im Juli des vergangenen Jahres sollte es soweit sein. Also mit Sack und Pack ins Auto und ab dafür…

Schon bei der Anfahrt kristallisierte sich dabei viel Nebel und Niederschlag heraus, dass es mit den Verhältnissen am Grat mit Sicherheit nicht mehr so gut aussehen wird, wie der Hüttenwirt tags zuvor zu berichten wusste. Am Lucknerhaus angekommen machen wir uns dennoch frohen Mutes auf den Weg zur etwa 800m höher gelegenen Stüdlhütte. Das Ködnitztal zeigt sich durchwegs mit Nebel verhangen und gibt keinen einzigen Blick auf die umliegenden Gipfel und Grate frei. Bis auf die Tatsache, dass es dort sehr zutrauliche Mankei gibt, also relativ fad. Erst im Abstieg zeigt sich das Tal dann von seiner schönen Seite: satte grüne Wiesen wechseln sich ab mit rötlichen und grünen Gesteinen und unser Blick schweift über die schneebedeckten Berge. Beim Aufstieg hat man – gutes Wetter vorrausgesetzt – über weite Strecken den Großglockner vor Augen.

Auf der Stüdlhütte angekommen, gab es für mich zwei Höhepunkte. Zum Einen hatte ich Glück bei der Vergabe der Lagerplätze und durfte mich über einen Randplatz freuen und zum Anderen ist das Essen auf der Hütte wirklich der Hammer: Vorspeise, drei oder vier Hauptgerichte mit Salatbuffet, Nachspeise, Käseplatte und dabei stimmt nicht nur die Quantität! Nach einer kleinen Verdauungstour im Nahbereich der Hütte geht es für uns relativ früh ins Bett, denn es wartet ein Klassiker auf uns.

Der Wecker schreit nach einer unruhigen Nacht bereits um 4.30 Uhr nach Aufmerksamkeit. Der morgendliche Gang zur Toilette wird dann zur Ernüchterung: es regnet trotz guter Wettervorhersage. Mist! Wir legen uns wieder in unsere Lager und warten darauf, dass es aufreißt. Nachdem eine Wetterbesserung immer unwahrscheinlicher wird, lassen wir von unserem ursprünglichen Plan ab und beschließen in Richtung Normalweg aufzubrechen, sofern zumindest der Regen nachlässt. Punkt 8.00 Uhr machen wir uns nach einem ausgedehnten Frühstück auf den Weg zur Erzherzog-Johann-Hütte, auch bekannt als Adlersruhe. Dort angekommen bläst uns der Wind mit geschätzten 100km/h um die Ohren. Mittlerweile sind wir vollständig vom Nebel eingehüllt, nur eine breit ausgetretene Spur und die Stahlseile in den Felspartien zeigen uns den Weg an. Wir beschließen das weitere Vorgehen bei einer Tasse heißen Schokolade auf der Hütte zu besprechen. Laut Hüttenwirt soll der Wind in ein paar Stunden abflauen, es soll sich eine Wetterbesserung einstellen. Abwarten und Tee trinken. Nach und nach trudeln Seilschaften ein, welche am Gipfel waren und nach etwa 2 Stunden berichten die Ersten von nachlassendem Wind. Wir brechen auf. Wäre die Spur nicht so ausgetreten, wäre eine Orientierung in diesem Abschnitt sehr schwer, denn die Sichtweite beträgt zum Teil weniger als 20m. Das Glocknerleitl zeigt sich aufgrund der vorhandenen Schneedecke relativ gutmütig und wir stapfen in griffigem Firn zum Grat und in weiterer Folge auf den Kleinglockner hinauf. Leider gibt die Bewölkung auch am Gipfel den Blick nicht frei, weshalb wir uns nach einem Schluck Tee und einem Müsliriegel relativ schnell auf den Rückweg begeben. Etwas unterhalb des Glocknerleitls reißt es kurzzeitig auf, was unsere Gemüter ziemlich erheitert. Während des Abstiegs kommen uns Karawanen von BergsteigerInnen entgegen, welche den Großglockner am nächsten Tag besteigen wollen. Beim Anblick dieser  Menschenmassen, am kurzen Seil hinter ihrem Bergführer aufgefädelt und hinsichtlich ihrer körperlichen Leistung zum Teil komplett am Anschlag, hat die Besteigung bei schlechtem Wetter mit Sicherheit auch seine Vorteile: wir waren zu sechst am Gipfel, ohne Stau an den bekannten Engstellen. Kein Gedränge und über weite Strecken völlig allein am Berg.

Unterbrochen von mehreren kleinen Pausen – das Wetter ist inzwischen schön – und geprägt von der Vorfreude auf mehr als 4 Stunden Autofahrt, ein kaltes Cola und ein Snickers an der nächsten Tankstelle, steigen wir schließlich ins Tal ab und treten die Heimreise an. Kurz vor dem Einsteigen ins Auto reißt es noch komplett auf und wir können einen letzten Blick auf den Glockner erhaschen. Bis zum nächsten Mal!

(c) Carsten Becker

Das Wasser bahnt sich seinen Weg…

(c) Carsten Becker

Blickrichtung: Teischnitztal

(c) Carsten Becker

Am Kleinglockner tut sich ein spektakuläres Panorama auf!

(c) Carsten Becker

Kurz unter dem Glocknerleitl verzieht sich der Nebel…

(c) Carsten Becker

…und gibt den Blick auf die Erzherzog-Johann-Hütte frei.

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