Ralf Gantzhorn, Fotograf & Geologe

Veröffentlicht von am Jan 18, 2015 in Mich beschäftigt die Natur | Keine Kommentare
Ralf Gantzhorn, Fotograf & Geologe

Was bist du von Beruf?

Einfache Frage, allerdings gar nicht so leicht zu beantworten. Ich stehe auf mehreren Beinen und arbeite als Geologe (meiner erlernten Profession), Fotograf, Autor, Vortragsredner und manchmal auch als Reiseleiter.

Bist du selbständig oder angestellt beschäftigt?

Selbstständig!

In wie fern beschäftigst du dich während deiner Arbeit mit der Natur?

Wenn ich die bürokratischen Erfordernisse Mal weg lasse eigentlich fast immer. Als Geologe versuche ich durch Menschen verursachte Kontaminationen möglichst schonend wieder zu beseitigen, einen für Mensch und Tier gesunden Zustand wieder herzustellen. Als Fotograf bin ich in der priviligierten Situation mich in den schönsten Naturlandschaften der Erde bewegen zu dürfen. Als Autor beschreibe ich sie. Als politisch denkender Mensch habe ich Sorge um deren weiteren Bestand.

Wieviel Prozent deiner durchschnittlichen Wochenarbeitszeit verbringst du in der Natur?

Hängt davon ab wo ich gerade bin. Ca. 4 Monate pro Jahr bin ich auf Tour, also irgendwo in den Bergen der Welt. Mein Zuhause ist die Großstadt Hamburg. Wie weit man da von einem natürlichen Umfeld sprechen mag ist sicherlich eine Diskussion wert. Und ohne Computer, hinter dem ich sicherlich im Schnitt ca. 8 Stunden am Tag verbringe, geht auch bei mir nix mehr.

Mensch und Natur – eine vielseitige Beziehung. Wie erlebst du dieses Spannungsfeld in deinem Beruf?

Der Mensch ist ein Teil der Natur, ob er dabei in seiner Existenz die eigenen Lebensgrundlagen zerstört oder nicht spielt letzendlich keine Rolle. Dem Planeten ist das egal, der wird sich auch davon erholen und in irgendeiner Form weiter entwickeln. In meinen Berufen sehe ich es als ein Geschenk an, dass ich mich so viel in der sogenannten “freien Natur” bewegen kann. Ich würde mir wünschen, dass vor allen Dingen Kindern und Jugendlichen diese Möglichkeit auch gegeben wird. Das würde vielleicht den Wert von uns mittlerweile selbstverständlichen Dingen relativieren. Strom muss produziert werden, Wasser kommt nicht immer aus der Leitung und selbst die Luft zum atmen ist nicht überall selbstverständlich. Und Glück kann man sich nicht kaufen oder in Klick-Zahlen bei facebook messen – es muss auch erarbeitet werden.

Wie bist du all das geworden?

Habe irgendwann gelernt mir die Schuhe selbstständig zuzubinden…

Beschreibe uns deinen Arbeitstag?

Den gibt es nicht. Die wenigen Konstanten sind E-Mails checken und beantworten und alle Vierteljahre eine Steuererklärung abgeben. Dazwischen gilt es einen Kompromiss zu finden zwischen den Erfordernissen der Familie, des Berufes und der erforderlichen Fitness. Und leider gibt’s da kein Patentrezept. Abgesehen davon ändern sich die Anforderungen zur Zeit sehr schnell – Stichwort: digitale Welt.

Was magst du an deinem Beruf und was nicht?

Mein Beruf ist Klasse wie er ist. Weniger Sorgen um die Zukunft würde ich mir wünschen, der Wert eines guten Bildes findet sich zur Zeit im freien Fall.

Welche Voraussetzungen braucht man, um deinen Beruf auszuüben?

Welchen Beruf? Als bergsteigender Fotograf hilft Erfahrung, Kreativität und selbstständiges Denken…

Bist du auch privat viel in den Bergen. Wenn ja, wieviele Tage pro Jahr?

Logisch! Klettern ist ja nicht nur Sport, sondern auch Kaffeetrinken, mit Freunden unterwegs sein, die Familie für die Natur zu begeistern, etc.

Ralf Gantzhorn wurde 1964 geboren und arbeitet seit 1993 als Geologe und seit 2004 selbständig, unter anderem als Fotograf und Autor. Er lebt in Hamburg.

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Morgenstimmung am Fitz Roy in Patagonien, wo sich Ralf Gantzhorn zur Zeit aufhält. Er gilt als hervorragender Kenner Südamerikas und hat dazu mehrere Bücher verfasst. Dieses Bild ist am Tag vor dem Interview, dem 3. Dezember 2014 entstanden. (c) Ralf Gantzhorn

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Ralf Gantzhorn, Geologe, Fotograf, Autor, vieles Mehr – vor allem aber begnadeter Bergsteiger. 2010 und 2012 gelangen ihm in Feuerland gemeinsam mit Robert Jasper und Jörn Heller zwei Erstbegehungen am Monte Giordano und am Monte Sarmiento. (c) Archiv Ralf Gantzhorn

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