Herausforderung 8000er – Die höchsten Berge der Welt im 21. Jahrhundert

Veröffentlicht von am Mrz 18, 2014 in Rezensionen | Keine Kommentare
Herausforderung 8000er – Die höchsten Berge der Welt im 21. Jahrhundert

Wer kennt sie nicht, die Geschichten um die Erstbesteigungen der 8000er? Berichte aus einer Zeit, in der Berge in den meisten Fällen regelrecht belagert wurden und der Erfolg einer Expedition in den medial sehr nahe an die Bevölkerung getragen und ausgeschlachtet wurde. Erstbesteigungen gibt es an den Achttausendern freilich nicht mehr, aber dennoch werden viele anspruchsvolle und ästhetisch ansprechende Linien an den höchsten Bergen dieser Erde erstbegangen. Publik werden meist nur Erfolge von namhaften Alpinisten, welche außergewöhlich gut unterwegs sind oder einfach wissen, wie man sich vermarkten muss. Richard Sale, George Rodway und Eberhard Jurgalski haben sich die Mühe gemacht und Informationen zu allen aktuellen Neurouten an Achttausendern in der letzten Dekade gesammelt und diese aufbereitet. Jochen Hemmleb übersetzt ins Deutsche.

Herausforderung8000er

Herausforderung 8000er. Titelbild (c) Cory Richards: Denis Urubko und Simone Moro am Gipfeltag der ersten Winterbesteigung des Gasherbrum II im Jahr 2011, Umschlaggestaltung (c) Tyrolia Verlag

 

Der Aufbau von “Herausforderung 8000er – Die höchsten Berge der Welt im 21. Jahrhundert” folgt der Chronik der Erstbesteigungen und gibt einen kurzen Überblick über die Besteigungsgeschichte der einzelnen Achttausender, welche meist von der Entdeckung, Vermessung und Namensgebung über die ersten Besteigungsversuche, die erste erfolgreiche Besteigung, erste Neurouten bis hin zu den Besteigungen des vergangenen Jahrzehnts reicht. Das Buch muss als Sammlung von Fakten verstanden werden und ist mehr als statistisches Werk und eine Art Dokumentation anzusehen, weniger als Abenteuerliteratur. Ab und zu ist das etwas schade, weil man sich oft wünscht, tiefer in das Tagebuch mancher Expeditionen steigen zu können, deren strapaziöser Verlauf oft nur kurz in einer Aufzählung von Daten und Fakrten und in relativ nüchterner Sprache dargelegt wird. Die Bilder hingegen lockern auf und zeigen in vielen Fällen die durchlebten Situationen und Strapazen während einer Expedition recht deutlich und auf eine Art und Weise, wie es mit Worten nur schwer möglich wäre. Das Buch lebt von den Bildern und ermöglicht es so Interessierten, welche auf dem Gebiet des Höhenbergsteigens Laien sind, einen Einblick in den Expeditionsalltag zu geben. Zu jedem Berg gibt es Übersichtsfotos aus verschiedenen Himmelsrichtungen, in welchen alle bisherigen Routen eingezeichnet sind und so auch visuell nachvollziehbar werden. Für jeden der 14 Achttausender gibt es eine kleine Statistik, in welcher die Routen kurz angeführt werden und die Erstbegeher, die Wiederholungen jeder Route und die Verwendung von künstlichem Sauerstoff abgehandelt werden.

Im letzten Kapitel fasst das Buch den Trend der letzten Jahre zusammen und versucht eine Prognose hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung an den hohen Bergen dieser Erde zu erstellen. Der Fokus liegt hierbei natürlich auf auf dem technischen und sportlichen Aspekten, wobei aber auch soziale Aspekte – man erinnere sich an den Streit zwischen Simone Moro, Ueli Steck und einer Gruppe Sherpas am Mount Everest – angesprochen werden. Als kleine Zugabe gibt es am Ende eine große tabellarische Zusammenfassung aller relevanten Statistiken und viele Informationen und Definitionen, welche erklären, warum manche Erhebungen als 8000er bezeichnet werden und andere Erhebungen keinen eigenen Gipfel darstellen.

Fazit:Inhaltlich ist das Buch einzigartig . Die Besteigungsgeschichte der 8000er wird knapp wiederholt, wobei das Hauptaugenmerk auf der letzten Dekade liegt. In meinen Augen kann man “Herausforderung 8000er – Die höchsten Berge der Welt im 21. Jahrhundert” als eine Art Basisliteratur sowohl für Laien als auch für den “Profi” angesehen werden. Über den einzigen Kritikpunkt, die sachliche und ab und zu monotone Aneinanderreihung von Fakten, tröstet die Tatsache hinweg, dass dieses Buch -eigentlich fast schon ein Bildband- reich bebildert ist.

 

Hier noch ein paar Impressionen:

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Routen und Varianten am Makalu. Fotos (c) Ralf Dujmovits, Buchgestaltung Tyrolia Verlag

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Manaslu. Foto (c) Gianni Goltz: Renzo Corona am Gipfel des Manaslu 2002, Buchgestaltung Tyrolia Verlag

 

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