Den Hochkalter (2607m) überschritten…

Veröffentlicht von am Sep 11, 2013 in Berchtesgadener Alpen, Bergtouren | Keine Kommentare
Den Hochkalter (2607m) überschritten…

Der Hochkalter wird von vielen Bergbegeisterten als Vorbereitungstour oder Training für wildere Ziele angegangen. Immer wieder liest man Sätze à la “Leichter als die Watzmann-Überschreitung, wird meist an einem Tag gemacht”, wobei es der Hochkalter eigentlich in sich hat und einen Vergleich nicht scheuen muss. Mit einem Höhenunterschied (exkl. kleinerer Gegenanstiege) von ca. 1800hm und Kletterstellen im II. Grad zählt sein Normalweg zu den längeren und auch schwereren in der Region. Die lohnende Überschreitung schlägt mit insgesamt ca. 18 Kilometern Fußweg zu Buche.

Die Tour startet am Hintersee, ein paar Kilometer hinter Ramsau bei Berchtesgaden, auf ca. 780m. Auf einer Forststraße geht es zunächst zur Blaueishütte (1680m), die Schärten Alm links liegen lassend und immer den wunderbaren Ausblick auf den Untersberg genießend, mal mehr und mal weniger steil bergauf.

(c) Carsten Becker

Noch lacht er!

(c) Carsten Becker

Mein Lieblingsberg in den Berchtesgadener: Der Untersberg.

Unmittelbar an der Blaueishütte sieht man dann auch zum ersten mal das Tagesziel und einen Großteil des Weges, der noch begangen werden will.

(c) Carsten Becker

Der Blick von der Blaueishütte zum gleichnamigen Gletscher. Auf der rechten Seite befindet sich der Grat, an dessen Ende sich unser Tagesziel befindet.

Nach der Hütte geht es rechtshaltend in eine Schotterrinne, welche im oberen Teil in eine Platte übergeht, die in leichter Kletterei zum “Schönen Fleck” führt. Hier geht man links, durch Blockgelände  und meist in der Nähe des Grates über mehrere Steilaufschwünge dem Gipfel zu.

(c) Carsten Becker

Die Schlüsselstelle der Überschreitung. 10m hoch, ein Teil davon im II. Grad.

Auch wenn der Gipfel schon in Sichtweite gerät, darf man die wunderbare Aussicht nicht aus den Augen verlieren: Untersberg, Loferer Steinberge, Steinernes Mees und auch die Hohen Tauern sind nicht weit! Achja, und auch auf den eigentlichen Weg sollte man achten. Er  ist zum Teil recht exponiert und es gibt sicher schönere Wege um auf den Blaueisgletscher zu gelangen als den direkten, auch wenn er mit Abstand der schnellste sein dürfte.

(c) Carsten Becker

Traumhafter Ausblick zu den Hohen Tauern

(c) Carsten Becker

In Sichtweite, der Gipfel des Hochkalter.

Vor dem Gipfel steilt sich das Gelände für wenige Meter auf, verglichen mit den bereits absolvierten Kletterstellen sind die letzten Klettermeter dann allerdings reiner Genuss.

(c) Carsten Becker

Am Gipfel angekommen. Eine hammermäßige Tour!

Nach der Kür folgt? Richtig, der Abstieg! Mit festen Platten an steiler Neigung, garniert mit lose aufliegendem Schotter wurde hier ein Gericht zubereitet, welches irgendwie nicht so richtig schmecken will. Zum Glück nur die Vorspeise.

(c) Carsten Becker

So sehen die ersten 400hm im Abstieg aus. Irgendwann schwirrt mir der Begriff Rollreibung durch den Kopf. Liebe Grüße an meine ehemaligen Physiklehrer, ich hab es jetzt begriffen!

Nach 300-400 hm erreicht man das Oftental, wo das Schlimmste überstanden ist. Das Ofental ist sehr trocken und voll mit Schutt, man sollte also mit seinen Flüssigkeitsreserven haushalten. Die letzte Möglichkeit zum Auffüllen ist die Blaueishütte. Die Schuttflanken kann man zum größten Teil sehr gut abfahren, die Mondlandschaft lässt sich richtig genießen. :)

(c) Carsten Becker

Abfahren am Schotterfeld. Riesengaudi!!

(c) Carsten Becker

Unterwegs im Ofental. Hier macht der Abstieg sogar Spaß.

Anfangs über einen schmalen Trail, anschließend über eine Forststraße erreicht man den Talboden des Klausbachtal und wandert orografisch rechts, dem Klausbach folgend in Richtung Hintersee und Parkplatz.

Alles in allem ist die Tour relativ umfangreich, Kletterpassagen im II. Grad beim Austieg und gelegentlich leichte Kletterpassagen im Abstieg fordern mehr den Bergsteiger, als den Wanderer in mir. Die Gehzeiten zum Gipfel sind mit 6 Stunden, der Abstieg mit 4,5 Stunden angeschlagen. In Summe sollte man im Schnitt also 10-12 Stunden einplanen, die Tour daher auch sorgfältig  vorbereiten.

(c) Carsten Becker

Zugegeben, letzten Endes war es für uns doch “nur” eine Teststrecke. Eine schöne!

Weil es mir ein Anliegen ist, traditionelles Bäckereihandwerk zu unterstützen:

Die Dorfbäckerei in Ramsau bei Berchtesgaden bietet gutes Frühstück und ausgezeichnete Kuchen und Torten um die leeren Speicher wieder zu füllen. Es ist ein kleines Café an die Bäckerei angegliedert. Liegt direkt am Weg! ;)

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